14.06.2023 | Mitteilung Dauerausstellung komplett erneuert!
Am Freitag, den 26. Mai, wurde die in den letzten Monaten für 1,1 Millionen Euro komplett erneuerte Dauerausstellung im Rahmen einer Feierstunde eröffnet. Sie ist ab dem 27. Mai für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet.
Standen bislang entstehungsbedingt vor allem die Themen Exploration, Bohren und Fördern im Fokus, nimmt die neue Ausstellung auf gleicher Fläche sehr viel mehr Facetten dieses unglaublich vielseitigen und noch immer omnipräsenten Rohstoffs in den Blick, der für das 20. Jahrhundert im Guten wie Schlechten prägend war, künftig aber aus Klimaschutzgründen keine dominante Rolle mehr spielen soll. Dieser ist nun in der Ausstellung auch physisch an vielen Stellen präsent.
Vor Beginn der eigentlichen Dauerausstellung werden in der Eingangshalle in einem gebauten „Zeitstrahl“ bereits wesentliche Ereignisse und Entwicklungen der deutschen wie internationalen Erdölgeschichte schlaglichtartig beleuchtet. Eine Videoinstallation an der Decke rückt in eindrücklichen kurzen Filmsequenzen Licht- und Schattenseiten der Welt des Erdöls in das Bewusstsein.
Die Hauptausstellung startet im Hier und Jetzt mit dem Konsum von Erdöl, der nicht nur die dominanten Bereiche Energie und Mobilität umfasst, sondern auch unzählige Produkte des täglichen Lebens. Im Folgenden werden die Anfänge der Erdölnutzung vor allem als Schmierstoff und Heilmittel, der rasante Aufstieg des globalen Handelsprodukts Petroleum, die geologischen und petrochemischen Grundlagen des Erdöls, die geophysikalische Prospketion und die Technik der Förderung und Verarbeitung, der Lagerung und des Transports von Erdöl unter Einbindung zahlreicher Medien dargestellt. Ein weiteres Themenfeld umfasst die geopolitischen und ökologischen Begleiterscheinungen der Erdölnutzung und die Frage, ob und welche Zukunft Erdöl vor dem Hintergrund der politisch beschlossenen Energiewende hat. In diesem Kontext werden auch Aspekte wie Energiespeicherung, Geothermie oder Gebrauchtöl- und Kunststoffrecycling thematisiert. Auch das heikle Thema Fracking wird nicht ausgespart.
Der zweite große Teil der Ausstellung lässt die spannende Historie des Öldorfes Wietze in der Zeit des Ölbooms um 1900 lebendig werden, als Hunderte von auswärtigen Ölarbeitern den beschaulichen kleinen Heideort vorübergehend zum „Klein Texas“ machten – Schießereien und Messerstechereien inbegriffen. Die Ausstellungsmacher konnten aus einem reichhaltigen Fundus historischer Fotos schöpfen und zahlreiche eindrucksvolle Motive des mit Bohr- und Fördertürmen übersäten Wietzer Erdölfeldes an die z. T. über drei Meter hohen Ausstellungswände und eine große Leinwand ("Kino") bringen. Mehrere in „Öl-Barrels“ eingebaute Hörstationen lassen authentische Lebensläufe und Dorfereignisse aus der wilden Pionierzeit der Erdölförderung wiedererstehen. Danach werden die Besucher/innen auf das große Freigelände, das historische Ölfeld, entlassen, das inzwischen partiell unter Denkmalschutz steht.
Möglich gemacht wurde der Relaunch durch insgesamt neun Fördermittelgeber:
- der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM),
- den Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG),
- die Stiftergemeinschaft der Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg,
- das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur,
- den Landkreis Celle,
- die Gemeinde Wietze,
- die Stiftung Niedersachsen,
- die Niedersächsische Sparkassenstiftung und schließlich
- den Lüneburgischen Landschaftsverband