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Ein Brand im Oelgebiete (1905)

In den Münchner Neueste Nachrichten, Ausgabe vom 21. Februar 1905, findet sich ein Bericht über ein glimpflich verlaufenes Unglück auf dem Wietzer Ölfeld im Februar 1905:

Wietze, 17. Februar. Heute früh nach 5 Uhr ertönten die Dampfpfeifen und Sirenen sämtlicher Lokomobilen und Dampfkessel, die hier im Bohrbetriebe tätig sind. Es waren Alarm- und Notsignale, die Großfeuer auf den Oelfeldern meldeten. Ein blutigroter Schein färbte das Firmament und erleuchtete das ganze Oelgebiet des Ortes mit seinen zahlreichen Bohrtürmen. Es brannte der neue stattliche Bohrturm der „Internationalen Bohrgesellschaft“. Die Gefahr war sehr bedeutend, da dieses erst seit einigen Tagen fördernde Bohrloch eine tägliche Produktion von 600 bis 700 Faß aus der zweiten Oelzone zutage schafft und drei Pumpen unter der erde arbeiten, um den starken Oelzufluß zu fördern. Vermutlich ist die Entstehung des Feuers auf eine Entzündung der Erdgase zurückzuführen. Die Arbeiter der umliegenden Werke waren sofort zur Stelle und gingen mit eigener Lebensgefahr energisch ans Werk, da bei einem Umsichgreifen des Brandes die Gefahr bestand, daß die eng beieinander stehenden Bohrtürme aller übrigen 23 Werke der Wietzer Oelfelder durch das Feuer vernichtet würden. Den angestrengten Arbeiten der Mannschaften gelang es, das Feuer auf den Turm zu beschränken. Der Eigentümerin des Turmes, der „Internationalen Bohrgesellschaft“, und dem Besitzer des Terrains, Warnecke, erwächst durch den Brand ein nicht unbedeutender Schaden. Bei dem herrschenden starken Westwinde hätte der Brand sehr gefährlich werden können, da der Wind das Flugfeuer in das Hauptgebiet der Oelfelder trieb. In unmittelbarer Nähe des brennenden Turmes lagen 300 Faß Erdöl, und nur dem Aufgebot und dem schnellen Eingreifen der zahlreichen Mannschaften ist es zu danken, daß eine größere Gefahr für das Erdölgebiet bei Wietze abgewendet wurde.

 

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